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Medizintäter

Ärzte und Ärztinnen im Spiegel der NS-Täterforschung, Perspektiven der Medizingeschichte - Perspectives of Medical History 1

Erschienen am 11.04.2022, Auflage: 1/2022
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783412522773
Sprache: Deutsch
Umfang: 591 S.
Format (T/L/B): 4.6 x 23.7 x 16.8 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Wie keine andere Berufsgruppe waren Mediziner in die nationalsozialistische Rassen- und Vernichtungspolitik involviert. So beteiligten sich Ärzte als Kliniker, Wissenschaftler und Gutachter an Zwangssterilisationen, Krankenmorden (NS-Euthanasie) und Menschenversuchen in den Konzentrationslagern. Ärzte wirkten aktiv und fast ausnahmslos freiwillig mit am Holocaust und am Völkermord an Sinti und Roma. Im Zentrum des Bandes steht die Frage, wie Ärzte und auch Ärztinnen im Dritten Reich zu Tätern wurden. Thematisiert wird zudem die bis heute reichende Rezeptionsgeschichte dieser unheilvollen Geschehnisse. Die Autorinnen und Autoren des Bandes verwenden mentalitäts-, kultur- und ideengeschichtliche Ansätze; hinzu kommen sozialpsychologische Deutungsversuche und (gruppen)biografische Analysen.

Autorenportrait

Privatdozent Dr. Ralf Forsbach forscht und lehrt nach Stationen in Bonn, Rostock und Münster an der Universität zu Köln am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin. Bei V&R erschien 1997 seine diplomatiegeschichtliche Dissertation über den Staatssekretär im Auswärtigen Amt Alfred von Kiderlen-Wächter (1852-1912), ebenso 2011 seine Studie "Die 68er und die Medizin". Derzeit befasst sich der Historiker und Medizinhistoriker mit der Geschichte der Kölner Medizinischen Fakultät während der NS-Zeit.

Schlagzeile

Wie keine andere Berufsgruppe waren Mediziner in die Rassen- und Vernichtungspolitik des Dritten Reiches involviert. So beteiligten sich Ärzte als Kliniker, Wissenschaftler und Gutachter an den Zwangssterilisationen und Euthanasiemorden. Und auch die Selektion an der Rampe sowie das Aufdrehen des Gashahnes in den Konzentrations- und Vernichtungslagern Auschwitz und Majdanek wurden stets von SS-Medizinern vorgenommen. Ohne die tatkräftige und fast ausnahmslos freiwillige Mithilfe von Ärzten wäre die Ermordung von sechs Millionen Juden, einer halben Million Sinti und Roma sowie 300.000 geistig Behinderten und psychisch Kranken nicht derart reibungslos möglich gewesen. Im Zentrum des Bandes steht die Frage, wie Ärzte im Dritten Reich zu Tätern wurden. Mentalitäts-, kultur- und ideengeschichtliche Ansätze werden dabei ebenso thematisiert wie sozialpsychologische Deutungsversuche oder (gruppen)biografische Analysen. Der genuine Blick auf die jeweiligen Medizintäter bzw. die Rekonstruktion ihrer Lebensläufe, ihres (fachlichen) Umfeldes und ihrer Ideenhaushalte erfolgen aus multiperspektivischer Perspektive.